Morgen zeigen wir hier im Rahmen unseres Internationalen Filmfestivals den Film “Das Leben der Anderen”.
Ich werde eine kurze Einführung geben. Ich habe den Film natürlich schon gesehen. Trotzdem bringt die Beschäftigung mit dem Thema eine ganze Reihe Erinnerungen zurück: Mein Leben in der DDR, die Atmosphäre der gegenseitigen Verdächtigungen (Sätze wie „Das kann ich dir am Telefon nicht sagen“ waren typisch), aber auch die Solidarität mit Freunden. Nie werde ich den Tag vergessen, an dem mich die Stasi zum Kirchenspitzel machen wollte. Originalzitat: “Wir sind ja nicht in der Kirche und kennen uns da nicht so gut aus. Da wäre es gut, wenn uns jemand ab und zu Dinge erklären könnte. Im Sinne einer guten Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat“. Heute ist das fast schon lustig, damals war mir speiübel. Ich habe freundlich abgelehnt, aber was, wenn sie Druck ausgeübt hätten? Wie so was geht, kann man ja im Film gut sehen.
Nach der Vereinigung, als ich meine Stasiakte lesen konnte, war ich nicht wirklich überrascht, was drin stand. Ok, ich hatte nicht gedacht, dass die Stasi die gesamte Familienpost nach Polen öffnen würde, weil mein Freund Martin als Oppositioneller angesehen wurde und Polen in den 1980er Jahren als Unruheherd galt. Aber irgendwie passte das schon ins Bild. Den Kopf geschüttelt habe ich aber, als ich las, wie nah die Stasi daran war, mich „unschädlich“ zu machen. In diesem Sinne kam die Wende für mich wirklich rechtzeitig.